Die Entscheidung war gefallen, das nächste Urlaubsziel soll Panama werden. Heimat des Kanals, der Tigerente und der bekannten Chiquita-Bananen.
Stellt sich die Frage: Warum Panama? Weil es das Tor zu Mittelamerika ist? Eventuell sogar der Vorgarten zu Südamerika? Exotisch? Geheimtipp?
Das kann alles sein, für mich (und David, den werde ich einfach mal ab hier komplett unterschlagen :)) wars aber einfach nur: der Flug war gerade im Angebot.
Also, Koffer gepackt, in den Flieger und ab nach Panama City. Die Vorbereitung lief bissle anders als sonst, da man diesmal tatsächlich sich absprechen musste, ist ja nicht wie die letzten Urlaube alles nur von mir abhängig.
Aber die Grundsätzlichkeiten waren schnell geklärt, wir wollen Dschungel, Tauchen und Panama City als die Hauptstadt, als auch Lebensmittelpunkt vieler Panamaianer (oder Panamesen oder Panamaianten …). Jeder durfte einen Rucksack bzw. Koffer packen, und da wir nur zwei Wochen unterwegs sind, ist es alles eher einfach. Kurz vor knapp (Samstags hab ich gepackt, Montag ging der Flieger) stellte ich dann noch fest, dass ich keine Regenjacke habe. Die letzte die ich besaß hab ich tatsächlich irgendwann im Herbst weggeschmissen, nachdem die Nähte aufgeplatzt sind. Anyway, schnell in die Stadt, Jacke kaufen und wieder zurück. Ich hab ein Schnäppchen für 30€ gekauft, ich fand das ganz gut für so ohne Vorbereitung 🙂
Als letztes noch die Tigerente eingepackt, die muss natürlich mit, sonst geht da gar nichts.
Die erste Station war Amsterdam, unsere Fluggesesellschaft somit KLM. Morgens um 7:52 kamen wir am Flughafen ein, laufen zum Schalter (bzw. zum selfcheckin direkt davor) und lassen unsere Bordkarten raus. Blöd ist nur, dass wir uns keine Plätze aussuchen konnten, was mich bissle verwirrte. Als Sitzplatz stand dann SDY und darauf konnten wir uns keinen Reim machen. Also erstmal Rucksack aufgeben und dann wird sich schon alles klären.
Man muss jetzt dazu sagen, in den letzten Reisen mit Flugzeug und Rucksack war es immer ganz geschickt, den Rucksack in einen eigenen Sack zu packen, damit da nicht irgendwelche Kordeln, Bänder, Schlaufen oder sonst irgendwas lose durch den Transportmechanismus des Flughafens juckeln. Auch diesmal hab ich das brav gemacht, aber, der Herr am Schalter war der festen Meinung ich müsste das beim Sperrgepäck aufgeben. Gut, ist mir wurscht, war aber der erste Stolperstein des Abends. Schnell noch nach SDY gefragt, stellt sich raus: Standby, d.h. unsere Sitze sind noch nicht sicher. Von einer anderen Ecke hat man „überbucht“ gehört. Na, herzlichen Glückwunsch, fängt ja gut an. Direkt mal nachgeschaut was unsere Rechte denn als Passagier so sind 🙂
Kurz: es kann bis zu 600€ Entschädigung geben. Das wäre sogar echt gut gewesen, weil unsere Tickets günstiger waren 🙂 Allerdings wäre es vmtl. eher auf sowas wie „ja, dann halt der nächste Flieger“ rausgelaufen, was uns aber kostbare Urlaubszeit gekostet hätte. Natürlich war auch ungewiss wie unser Anschlussflieger in Amsterdam dann davon betroffen ist.
Erstmal gemütlich nen Weisswurstfrühstück reingezogen, man gönnt sich ja sonst nix 🙂 Danach ans Gate gewackelt, direkt unsere neuen Boardkarten gekriegt (diesmal so richtig aus Pappe und nicht n billiges Thermopapier) und wir saßen dann 7 Reihen auseinander. Gut, für das bissle Flug nach Amsterdam ists auch egal.
Der Flug selbst war dann unspektakulär, verlief ohne Probleme. In Amsterdam haben wir dann das nächste Selfcheckin-Terminal gesucht um unseren Anschlussflug zu checken. Siehe da: alles kein Problem, Sitze rausgesucht (leider nicht am Notausgang), Gepäck wurde durchgecheckt und alle sind glücklich.
12 Stunden später waren wir dann in Panama City. Die zwei Einreiseformulare ausgefüllt, Foto und Fingerabdrücke hinterlassen, zwei kleine Gegenfragen beantwortet und schon waren wir stolze Besitzer eines Touristenvisums. Das lief rein technisch genauso ab wie in die USA nur ungefähr 10x so schnell.
Aus dem Flughafen, in die brüllende Hitze. Klassisch tropisch, warm und feucht, erschlägt einen direkt nach dem unterkühlten Flughafen. Jetzt hatten wir die Wahl zwischen einen normalen (gelben Taxi) und einem weißen Auto, der uns direkt abgefangen hat. Leider hatte ich den Reiseführer nimmer im Kopf, somit wusste ich nicht, ob die weißen Taxis genommen werden sollten oder nicht. Nunja, watt soll der Geiz direkt den Typen nach seiner Lizenz gefragt und eine Visitenkarte in die Hand gedrückt gekriegt. Ahja. Erinnerte mich an Israel, „best price in town“ travel-bob (Anmerkung von Franzi: Travel-Sam. Nicht Bob).
Gut, die Preise geklärt (35$, ich meinte mich an ~30$ ausm Reiseführer zu erinnern), Koffer in den Kofferraum und ab nach Panama City. Gelernt haben wir währenddessen: Alle Taxis am Flughafen sind weiß. Immer. Alle. Sagt Travel-Bob. Dann muss es stimmen. Die Skyline ist schon recht beeindruckend, wenn man bedenkt, dass Panama doch eher ein kleines unscheinbares Land ist, zumindest aus meiner bescheidenen deutschen Sichtweise.
Auch die Tatsache, dass der Taxifahrer aus dem Hinweise „hostel siriri“ direkt ableiten konnte wo wir hinwollen. Es gibt dort schon ein paar Hostels, und der ist direkt schnurstracks zum richtigen gefahren. Respekt.
Eingecheckt, es war ungefähr 18 Uhr Ortszeit, und wollten unser private double beziehen, schon kam das nächste Problem auf uns zu. Weils ein „network problem“ gab, ist unsere Reservierung zwar durchgekommen, aber unser private room ist vergeben worden. Leider haben sie keinen mehr frei, aber wir dürften natürlich im dorm schlafen.
Weil wir eh keine Lust hatten jetzt noch was anderes zu suchen und ausserdem es eh nur um eine Nacht ging, haben wir zugestimmt. Dreist wurde es dann, als er uns die Dormschlafplätze zum normalen Preis anbieten wollte. Letztendlich ist er dann einen Dollar runtergegangen im Preis, hurra.
Naja, letztendlich wars alles nicht so schlimm, die Nacht war ok (Zimmernachbar kotzt und stinkt, aber sonst alles in Ordnung), und dann wars auch schon wieder Zeit sich den Tag um die Ohren zu hauen. Aber erstmal noch kurz zurück zum Abend. Weil wir Hunger hatten, haben wir el cheffe gefragt, wo man denn hier in der Nähe was zu essen gäbe. Seine Rückfrage ob wir Fastfood mögen haben wir verneint und dann hat er folgende Möglichkeiten aufgezählt: Burger King, Subway, McDonalds … ja, genau. Keinerlei Fastfood 🙂
Na, letztendlich sind wir dann bei einem Mexikaner gelandet und haben dort quesadillas und Hühnchen mit Käse gegessen. Dazu zwei Coronas und der Abend war gelaufen.
Am nächsten Tag sind wir dann einfach nur ziellos durch Panama City gelaufen, wir hatten nichts konkretes vor und mussten nur die Zeit rumbringen um Abends den Bus in Richtung Bocas del Toro zu erwischen. Also sind wir Richtung Wasser losgetrabt und haben uns einfach 3km in die westliche Richtung treiben lassen. Den Rückweg haben wir dann durch eher ärmliche Viertel (im Vergleich zu der Beton-Hochhauswüste in der Innenstadt) bestritten und zwischendurch dann ein Frühstück genossen. Zum ersten Mal im Urlaub (also globalgalaktisch gesehen) hatte ich Probleme mich zu verständingen. Bisher kam ich immer mit englisch und Händen und Füßen durch oder die Leute hatten einfach Bilder auf denen man das Essen aussuchen konnte das man haben will. Hier ging das net. Also, zeigen ging, und das haben wir dann auch gemacht. Wir hatten dann fritierte Bananenchips, Mais-Torillas, fritiertes Hühnchen und noch irgendwas zum Frühstück. Alles ziemlich lecker und verdammt günstig. Zwei volle Teller für $5, das ist im Vergleich zu dem Eis das wir später am Tag gegessen haben sogar verdammt günstig, das hat nämlich $10 gekostet. Ja, genau, doppelt so viel für gerade mal 4 Kugeln.
Zurück im Hostel haben wir dann unsere Koffer gepackt und sind in Richtung Busbahnhof (Grand Terminal Albrook) gefahren, dort ist nämlich direkt gegenüber die Albrook Mall, immerhin die „größte Mall in ganz Panama“. Die ist tatsächlich recht riesig und wir haben gut ein paar Stunden verbraucht nur um mal überall langelaufen zu sein. Leider ist die Mall aber sehr amerikanisch. Es gibt Converse, Vans, Adidas, Nike, Crocs, Lacoste und diverse andere Geschäfte die mindestens gefühlt kein Stück Gemeinsamkeit haben mit Panama. Selbst die beiden Foodcourts hatten keinerlei panamaischen Einfluss, dort gabs Burger King, Pizza Hut und ähnliche Köstlichkeiten aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Letztendlich gabs dann doch bissle was, ein lecker Steak das auf einem Metallteller geliefert wurde und noch munter vor sind hin brutzelte.
Zwischendurch kamen wir auf die Idee doch noch nach einem Reiseschach zu schauen, im Flieger nach Panama haben wir nämlich im Flugzeug über das Entertainment-System ein paar Runden Schach gespielt. Leider gabs in der „größten Mall“ kein Schach. Erschwert wurde das ganze noch dadurch, dass „Schach“ keiner kannte, mit „chess“ kam man auch nicht so weit und mit dem Wörterbucheintrag „jaque“ konnte niemand was anfangen. Irgendwann hab ich dann versucht das Wort „Schachfigur“ zu benutzen umd damit das Spiel zu beschreiben. Und Schachfigur heißt: pieza de ajedrez. Und „ajedrez“ hatte dann wieder jeder verstanden. So kamen wir immerhin in einer Bücherei zu einem Buch über Schach und einem kurzen Gespräch mit dem Security-Mann der uns stolz die Schach-App auf seinem Handy zeigte.
In einem Spielzeugladen fanden wir dann das einzige Schachbrett in der ganzen Mall, allerdings in Normalgrösse und somit etwas sperrig für den Rucksack.
Somit ist das Thema Schachbrett dann auch gestorben. Wir sind dann rechtzeitig zum Busterminal und haben uns durch die Bürokratie der Busreisen ab Panama City gequält. Weil: Busfahren in Panama ist überall gleich, bis auf Panama City 🙂 Natürlich, wo kämen wir sonst hin.
Zuerst also zur Information, um rauszufinden wo wir denn unser Ticket kaufen können. Dort haben wir dann erstmal warten dürfen, bis der eine Schalter besetzt wurde, da die drei Personen die drinnen munter diskutierten natürlich erstmal ihr Gespräch beenden mussten, bevor hier ein Kunde bedient wird. Nicht dass man als Kunde auf irgendwelche Ideen kommt, dass hier westliche Verhältnisse auskommen könnten 🙂 Dann hat sich jemand viertes erbarmt, der kam gerade aus dem Gang raus und sah uns da stehen. Direkt weiter zum nächsten Schalter und in gebrochenem Englisch zwei Tickets nach Bocas del Toro gelöst. Wir hatten vorher schon gelesen, dass man NOCH ein Ticket brauch, quasi um den „Busbereich“ zu betreten, bzw. auch die Panama-City-Metro benutzen zu können. Das ist in dem Sinne eine Prepaid-Karte die beim Benutzen am Drehkreuz halt den passenden Betrag abzieht. Gerüchteweise darf die nur von vier Personen gemeinsam genutzt werden, wobei ich da keinerlei technischen Grund sehe.
Anyhow, die Dame am Busschalter erwähnte das mit keinem Wort. Wir hatten uns aber vorbereitet und sind zum nächsten Schalter gepilgert um den wahnsinnigen Preis von $3 zu bezahlen um so eine Karte zu erhalten. Wieviel davon direkt auf die Karte geladen wurde, weiß ich gar nicht mehr.
Im Wartesall vor den Bushaltestellen sind dann bestimmt 4-5 Tourigruppen (von 1 bis 5 Personen) jeweils nacheinander aufeinander zugegangen um zu klären ob man hier richtig ist (ja, hier gehts nach Bocas del Toro), ob man wirklich diese Metro-Karte braucht (ja, sonst kommt man nicht zum Bus) oder ob man einfach direkt cash zahlen kann (nein, geht net, nur mit Metrokarte). Die Dame am Drehkreuz durfte ihre beschränkte Macht komplett ausnutzen.
Nachdem jeder nochmal kurz die Örtlichkeiten aufgesucht hatte gings dann auch los zum Bus. Rucksack abgegeben, Quittung gekriegt, auf den reservierten Platz gesessen. Ich habe bißchen gehofft einen VIP-Reisebus wie in Thailand vorzufinden, war aber leider nur ein Standard-50-Sitzplätze-Reisebus, inkl. Kniescheibenbrechabstand zum Vordermann. Ich hatte allerdings Glück, da direkt vor der letzten Sitzbank das Klo war und ich relativ viel Beinfreiheit hatte, solange keiner die Tür zum Klo aufmachen wollte 🙂
David hatte neben mir bißchen weniger Glück. Zwar war die Kniefreiheit größer als bei den normalen Sitzreihen, dafür war aber natürlich kein Fußraum um die Fühe unter den Stuhl des Vordermanns zu schieben.
Ansonsten kam eine Begrüssungsrede des Busbegleiters, höchstwahrscheinlich inkl. der Information dass das Klo nur für Notfälle wäre und man halt einfach bei den (diversen) Stops auf Toilette gehen soll. Insofern hatte ich dauerhaft Beinfreiheit.
Zusätzlich waren von den 5 Plätzen auf der letzten Sitzreihe nur 4 besetzt, der mittlere blieb frei. Zumindest eine Zeitlang, irgendwann haben sich meine Sitznachbarn zusammengetan, saßen da zu dritt (ein Soldat und zwei Zivilisten) und haben den Nahostkonflikt diskutiert. Glaub ich zumindest, ein paarmal wurde Jerusalem erwähnt, mehr hab ich nicht verstanden, kam mir eh immer alles Spanisch vor (so, jetzt ist dieser Gag auch weg). Somit wurde meine Schulterfreiheit arg eingeschränkt, obwohl ich nicht ein so breites Kreuz habe. Aber so ein Sitz ist halt für Kinder bis 12 ausgelegt.
Zur Busfahrt selber kann man jetzt auch nicht viel mehr sagen, ich hab relativ viel geschlafen mit zwischenzeitlichen Wachphasen in denen ich mitm David Schach gespielt hab oder Podcasts angehört hab. Alles weitere gehört dann in den nächsten Artikel zu „Bocas del Toro“, dieser ist eh schon zu lang 🙂