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Morgonstund har guld i mund – Rovaniemi

Ein erneuter Besuch am Polarkreis, diesmal aber auf finnischer Seite. Ich habe im Hostel „Santa Claus – Rudolf Hostel“ genächtigt, das ist ein umgebautes Hotel, d.h. ich hatte ein Doppelzimmer mit Fernseher und eigenem Bad. Was ein Luxus. Dafür war die „Küche“ eher bescheiden:

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Die Leidensgeschichte der ersten Tage bezüglich des Wetters unterlasse ich einfach mal und erzähle von den zwei Highlights:

Husky-Farm
Während die Norweger das als ihren Nationalsport ansehen, wird in Finnland das eher als „nett“ oder „für Touristen“ angesehen. Also genau das richtige für mich Tourist. Ich wurde direkt am Hostel abgeholt, vom Sohn des Besitzers der Farm. Wir haben uns dann kurz ausgetauscht, hauptsächlich durfte ich von meiner bisherigen Reise berichten und ihn in Staunen versetzen und diverse neidvolle Blicke ernten. So muss das sein!

Er war allerdings auch erst 18, d.h. er hat noch massig Zeit 🙂 In jedem Fall muss er jetzt erstmal zum Militär (Wehrpflicht und so) und dann wollte er erstmal ein bißchen in die Fußstapfen seines Vaters treten.

Der ist nämlich einer der bekannteren finnischen Husky-Rennfahrer für Langstreckenrennen. Das schlimmste ist wohl der Finnmarksløpet, ein Rennen über 1000km, das ungefährt 5 Tage dauert. Zusätzlich ist es auch das nördlichste, das natürlich die Wetterverhältnisse sehr prägt.
So wie das geschildert wurde, schläft der Hundeführe so max 5-6 Stunden in der ganzen Woche, während es den Hunden echt prima geht. Die dürfen Rennen, an den Stationen gibts massig Futter und Liegefelder mit Stroh und Decken, damit die Muskeln warm bleiben und eine Untersuchung durch den Tierarzt ist an jeder Station Pflicht. Während die Menschen sich also total verausgaben und sich um alles kümmern, ausser um sich selbst, ist das für die Hunde das reinste Paradies.

Man sollte dazu sagen, Huskies liegt es im Blut zu rennen. Das mag natürlich durch Züchtung noch verstärkt worden sein, aber man kann es den Hunden echt ansehen, wie gierig die drauf sind endlich rennen zu dürfen.

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Im Sommer ists mit Schnee eher mau, deswegen wurde eine Art Cabrio-Golfwagen vor 14 Hunde gespannt. Zusätzlich gabs nur 4 Runden a 1 km, weil sich die Hunde bei knapp 20°C viel zu sehr aufheizen. Die fühlen sich halt eher bei -20°C wohl.

Die Ein-Kilometer-Runde war jetzt eher unspektakulär, ich mein, man sitzt halt da, vorne sitzt der Hundeführer und es geht im Kreis. Unspannend. Dafür darf man danach die Hunde streicheln, mit Wasser ausstatten und natürlich jede Menge Fotos machen.

Glücklicherweise gabs gerade auch Nachwuchs, zwei Hündinnen hatten jeweils ein halbes Dutzen Welpen geworfen und die waren zwischen 4 und 6 Wochen alt.
Ein Wurf war schneeweiß, der andere fernsehtypisch schwarz/weiss mit blauen Augen. Und damit ich auch einen pädagogischen Erfolg mit dem Post hab: Die meisten Huskies haben braune Augen, wie normalerweise alle Hunde. Gerade mal ein Drittel der Huskies haben nicht-braune Augen, wobei sich dass dann nochmal verteilt auf blaue Augen und jeweils verschiedene Augen.

Nachdem sich die Gruppe an den Welpen zu Tode ergötzt hatte, gabs noch einen Film über die Langstreckenrennen.

Santa Claus
Die offiziele Residenz vom Weihnachtsmann. Da muss man natürlich hin. Ich fands aber einigermassen enttäuschend, war hauptsächlich eine Touristenfalle und (natürlich) eher für Kinder gedacht. So ein Kack. Dabei will ich doch gar nicht alt werden. Das war bereits im Streichelzoo so, ich war als einziger Nicht-Elter da drin. Scheiß drauf 🙂
Ausserdem ists echt komisch, wenn im Juni die ganze Zeit Weihnachtsmusik dudelt und alles aussieht, als fehlt nur noch der Schnee. Herrlich kitschig, beim nächsten Mal muss ich dann jemand mitnehmen der auch ein kindisches Gemüt hat. David oder so 🙂 Immerhin durfte ich Klein-Rudolf streicheln 😉

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Immerhin hatte ich somit auch die finnische Seite des Polarkreises abgehakt und das Artikum (Museum über die Arktis bzw. den Lebensraum Polarkreis) ist sehr empfehlenswert. Ansonsten ist man auch mit 2 Tagen ganz gut bedient. Für meine nächste Reise durch die Pampa muss ich mir also merken: Kürzer ist besser. Zumindest für Kleinstädte.

Weil ich in Schweden schon jede Menge Landschaft gesehen hatte und ich endlich mal wieder mehr als nur deutsche Senioren sehen wollte, gings direkt mit dem Nachtzug nach Helsinki. Abends um 21 Uhr einsteigen, morgens um 9 aussteigen. Mit dem gewählten Weg waren das immerhin deutlich über 900km. In Helsinki angekommen, durfte ich dann direkt mich in den Trubel werfen. Dazu dann aber mehr im nächsten Beitrag.

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Kino

Kinokritik: Cloud Atlas

Gerade lümmel ich in Helsinki rum und vorgestern abend hatte ich Zeit. Allerdings war ich unmotiviert irgendwas größeres zu unternehmen, geschweige denn mir für Donnerstag Abend was zu suchen.

Also, im Kino war ich schon ne ganze Weile nicht mehr, grad noch ein Grund mehr da was nachzuholen. Die Wahl war zwischen „The Great Gatsby“, „The Lone Ranger“ und „Cloud Atlas“.

Lone Ranger hab ich gleich aussortiert, die Kritiken sagen alle, dass der Film nicht besonders ist. Und irgendwie mag ich gerade auch Johnny Depp nicht. Zwischen Gatsby und Atlas wars ein Kopf-an-Kopf-Rennen, gewonnen hat dann Cloud, weil ich bei Gatsby schon das Buch gelesen hatte 🙂

Alles in allem ist der Film ganz schön lang. Und ganz schön durcheinander. Ich schieb es einfach mal darauf, dass ich müde war, dass ich teilweise echt nicht mehr folgen konnte. Beeindruckend war aber auf jeden Fall, wie z.B. Tom Hanks in diversen Rollen komplett unterschiedlich rüber kam, quasi zum ersten Mal hab ich einen Schauspieler gesehen, der auch mehrere Rollen gespielt hat. Meist werden die Schauspieler immer in dieselben Rollen geworfen, diesmal durften alle zeigen was sie so können. Besonders gut fand ich den Teil der Geschichte der in 2012 stattfand, als Cavendish im Altersheim versucht zu fliehen und Soylent Green spoilert 🙂

Ich würde dem Film eher so eine 7 (von 10) geben, weil da doch arg viel Geschichte untergebracht wird. Hier wäre ein Mehrteiler mal eher angebracht 🙂

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Gammal i skinnet men ung i sinnet – Luleå

Luleå ist die größte Stadt in Norbotten. Nachdem in Jokkmokk eher tote Hose war, hab ich mich doch sehr darauf gefreut mal wieder unter die Leute zu kommen. Leider wars das komplette Gegenteil.

Die Jugendherberge liegt etwas ausserhalb (ca. 1h zu Fuß in die Innenstadt). Der örtliche Nahverkehr ist vorhanden und EIGENTLICH nicht schlecht, von der Jugendherberge fährt aber nur eine Line, einmal die Stunde und am Wochenende sogar nur zwischen 10 und 17 Uhr. Herrlich. Und weil ich grundsätzlich faul bin, hab ich mich dann meist anhand des Wetters entschieden ob ich in die Stadt fahre oder die Gesellschaft der polnischen Mitgäste genieße.

Die Jugendherberge war dann auch noch super hässlich. Alles wirkte kaputt und alt, obwohl gefühlt nur 5 Gäste da waren (in einem Haus mit 25 Zimmern auf drei Stockwerken und Platz für 150 Leute) waren die ganzen Kühlschränke vollgestopft mit Essen. Einer hatte sogar 45 Liter Milch drin. Kein Plan was da los war.

Zur weitern Freude habe ich im untersten Stockwerk gelebt, das den Charme eines Heizungskeller hat. Die Decke gerade so hoch, dass ich nicht dranstoße, die Kellerfenster ungefähr DIN A3 groß, der lokale Kühlschrankhaufen (drei Riesenkühlschränke, zwei davon verschlossen) brummte vor sich hin und die Küche im Keller war … eklig.

Gut dass ich eh die Küche im ersten Stock nutzen sollte. Nunja, das Personal ist zwischen 10 und 12 Uhr anwesend. Vormittags. Sonst per Telefon erreichbar, ist natürlich super für mich Roamingopfer.

Insbesondere die Tatsache dass ich erst spät abends ankam und mir kein Pincode für die Tür mitgeteilt wurde. Also anrufen, einen verstörten Schweden am anderen Ende, nach dem PIN gefragt, Gespräch plötzlich zu Ende. Ich dachte: „naja, der wird bestimmt gleich auftauchen und die Checkin-Prozedur mit mir durchführen“.

Denkste.

Nach 30 Minuten hab ich nochmal angerufen, diesmal ein normaler Schwede am Telefon. Innerhalb von einer Minute war ich drin, hatte den Schlüssel zum Zimmer in der Hand und meine müden Füsse hochgelegt. Geht doch.

In dem 5-Bett-Zimmer hatte ich erstmal meine Ruhe. Laut dem Kollegen am Telefon sollte das auch noch zwei Tage so bleiben (ich hatte vor insgesamt 7 Tage dort zu bleiben). Nunja.

Es kam übrigens keiner mehr. Die ganze Woche war ich alleine. Und die Hälfte hats geregnet. Und die andere Hälfte hatte ich totale Unlust mich auch nur annähernd nach draussen zu bewegen. Oder der Bus war gerade weg. Oder er fuhr erst gar nicht mehr. Gna. Ausserdem ist Luleå, trotz der 46.000 Einwohner ein Kaff. Warum auch immer ich sieben Tage eingeplant hatte.

Letzendlich lässt sich meine Zeit in Luleå in vier Einzelaspekte einteilen:

Luleå selbst
Will ich gar nicht viel zu verlieren. Ein idyllisches Städtchen, direkt am Wasser gelegen, mit ein paar netten Ecken.

Gammelstad (altes Luleå)
Früher lag Luleå weiter im Nordwesten. Da aber der Wasserstand der Ostsee sich gesenkt hatte, war der Hafen von Gammelstad (wortwörtlich: „Altstadt“) einfach kein Hafen mehr. Ohne Wasser geht da nicht viel. Deswegen wurde die eigentliche Stadt wieder ans Wasser verlegt.

Gammelstad ist UNESCO-Weltkulturerbe. Der geneigte Leser darf sich hier einfach den Wikipedia-Artikel durchlesen. Man darf sich das genau so vorstellen wie die Bilder es suggerieren: kitschig 🙂 Ich hatte dann noch das Glück einer Führung beizuwohnen, die anhand einer Geschichte simuliert hat wie das Leben früher so war. Ich hab leider kein Wort verstanden, war alles in Schwedisch, es ging aber wohl um einen Dieb, der wurde gefangen und dann im Rathaus von der Gemeinde verurteilt. Glaub ich 🙂

Archipelago (~1300 Inseln)
Nun, ich habe ja schon was dazu geschrieben, zumindest zum Restaurant. Letztendlich hab ich mir einfach ein Ticket für die Fähre gekauft, bin auf eine der größeren Inseln (Klubbviken) und habe dort einfach den ganzen Tag am Strand gelegen und die Sonne genossen 🙂 Das war erstaunlich gut getimed 🙂

Rumlümmeln in der Herberge
Jap. Hauptsächlich surfen, Lesen und Kochen. Einmal sogar EDV, da der UMTS-Stick des polnischen Hausmitbewohners nicht wollte. Leider kann ich kein polnisch, somit ist das debuggen unter Windows noch viel schwerer 🙂 Hiervon gibts keine Bilder. Man mags kaum glauben.

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Farewell Schweden

2149 km laut Google Maps. Plus die unzähligen Kilometer die ich innerorts erlaufen habe 🙂

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  • A: Stockholm
  • B: Göteborg
  • C: Mora
  • D: Östersund
  • E: Jokkmokk
  • F: Lulea
  • G: Haparanda
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Bergfest

Exakt jetzt:

2013-07-10 04:05:00 GMT+02:00

ist Halbzeit.

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Das Restaurant am Ende des Univ.. Klubbviken

33,25 €. Für ein Bier (5,3%, immerhin, 7,45 €), einmal Fischbuffet (22,35 €, dafür bin ich dreimal zum Buffet gegangen, HA!) und zwei Kugeln Eis (3,44 €).

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Das Buffet bestand (ich hatte mein Wörterbuch nicht dabei, deshalb ohne Gewähr) aus: Lachs (kalt mit Gewürzen; kalt mit Dill; warm und gegrillt), Kartoffeln in literweise Olivenöl, Garnelen, Knäckebrot, Matjes in vier verschiedenen Varianten (pur (bzw. mit Zitrone), in Senfsoße, in undefinierbarer roter Soße, in brauner Soße). Gefüllte Eier mit Krabben. Krabben in Apfel-Soße und Krabben pur.

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Schweden ist übrigens das günstigste Land im Trio Norwegen, Finnland, Schweden 🙂

Beim Eis habe ich übrigens die Geschmacksrichtung „Polka“ und „Caramel Salt“. Dazu muss man wissen, das Polka(gris) eine schwedische Süßigkeit ist. Und offenbar stehen Schweden auf andere Sachen, weil „salziges Karamel“ gab ich noch nirgends sonst gesehen. Von Lakritze will ich mal gar nicht anfangen 🙂 Leider hab ich Nogger hier noch nirgends gesehn.

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Jorden är alltid frusen för lata svin – Jokkmokk

Die eigentliche Gründe für Jokkmokk waren:

  • nach Gällivare/Kiruna will ich eh nicht mehr
  • Die Busverbindung nach Lulea ist besser
  • es ist nördlich des Polarkreises
  • die Samikultur soll hier sehr gut kennenzulernen sein

Nun, auf jeden Fall ist Jokkmokk ein Kaff. 3000 Einwohner. Ein paar Mücken. Kirche. Ein Museum. Ein Busbahnhof. Fertig.

Toll ist die Jugendherberge und das nicht nur weil die „Villa Asgard“ heißt. Die Besitzerin ist nett, redselig und zuvorkommend. Das ganze Hostel wurde erst Anfang des Jahres renoviert. Alles ist sauber, schön und riecht neu 😉

Der Regen aus Östersund kam direkt mit, und somit war der Freitag auch schon gelaufen. Der Donnerstagabend (der aufmerksame Leser könnte erkennen, dass hier eine Busfahrt stattgefunden hat) wurde hauptsächlich durch den Besuchen des lokalen Supermarkts (ICA und Coop) ausgefüllt und durch angeregte Gespräche mit einem Kölner und zwei Bielefelderinnen. Alles drei Senioren auf der Wanderschaft.

Der Kölner hielt ein paar Lobreden auf Naturstoffe und wieviel besser die doch wären im Vergleich zu irgendwelchen Kunstfasern. Insbesondere seinen Seidenschlafsack musste er mehrmals hervorheben und die thermischen Eigenschaften hervorheben. Ansonsten gingen die Gespräche um Sprachen, Kinder, Lehrer und wo man alles Deutsche im Urlaub, insbesondere in Schweden trifft. Alle waren sich einig, je höher im Norden man unterwegs ist, desto mehr Deutsche trifft man. Noch ein Grund mehr nicht weiter in den Norden zu fahren 🙂

Der Kölner hat allerdings auch erwähnt, wie toll es am Nordkap gewesen war. Ich kann mir das nicht vorstellen, das ist halt einfach eine Küste, es geht steil runter und dahinter hört halt die Welt auf. Zudem ist es am Arsch der Welt, die Straße kostet Maut (kostet inzwischen keine Maut mehr), und es ist immer schlechtes Wetter.

Der Kölner war anderer Meinung, allerdings ist er auch vor 15 Jahren da gewesen, bevor es den Tunnel gab und ist mit der Fähre rübergefahren (was alleine schon spannend ist) und hat vor Ort einfach übernachtet und hatte dann am nächsten Morgen ein so wunderschönen Sonnentag, dass er davon berichten wollte. Gut, jetzt, 15 Jahre später, war er noch kein zweites Mal da, und eigentlich ist das auch eher sowas für die bucket list.

Gut, Jokkmokk, Zentrum der Sami in Norrbotten. Es ist und bleibt ein Kaff. Mehr als einen Tag lohnt sich eher nicht (zumindest im Sommer). Das Sami-Museum ist definitiv schön und gut gemacht. Ich war überrascht, wie farbenfroh die Kleidung war. Geradezu knallende Farben. Leider war das Museum chronisch unterbeleuchtet und man durfte keinen Blitz benutzen. Dementsprechend gut sind die Bilder geworden.

Witzig fand ich noch die Weltkarte aller Besucher des Museums:

Ansonsten gibts so ein bis zwei Häuser die hübsch idyllisch sind, der Rest ist eher hässlich und undspektakulär. Die schönsten Bilder von Jokkmokk gibts hier mal:

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Nachtrag zu Mora

Noch etwas. An einem der ersten Abende im Hostel Mora, waren auch ein halbes dutzend Amerikaner zu Gast. Ich hab vergessen was die konkret machen, oder wo genau die herkamen, aber es waren Studenten mit ihrem Professor. Eigentlich cool. Ich war ja auf Hallig Hooge mit meinem LK und unserem Lehrer. Als Student war ich nirgends mit Prof.

Nunja, auf jeden Fall haben die die Fidel ausgepackt und zwei Banjos und haben wild drauf rumgespielt. War schon echt gut. Ich war so frech und hab einen Mitschnitt gemacht, aber bitte verzeiht mir das andauernde Gelaber über Mongolen , die Gespräche gingen natürlich trotz Musik weiter 🙂

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En tyst minut är en lång minut – Inlandsbanan und Östersund

Die Inlandsbanan ist eine Bahnstrecke die von (z.Zt) Mora (Betonung auf der ersten Silbe) über Östersund (das ’s‘ wird wie ’sch‘ gesprochen) nach Gällivare (‚G‘ wie ‚J‘) führt. Ich konnte es mir natürlich nicht nehmen lassen auch damit zu fahren, auch wenn es kürzer war als ursprünglich geplant.

Nachdem ich Mora hinter mir gelassen hatte ging die Kaffeefahrt los. Das beschreibt die Bahnfahrt tatsächlich am Besten. Alle naselang wird angehalten um hier und da was zu zeigen, zu erzählen oder einfach nur einen Kaffee zu trinken. Die Bahn schafft es im Durchschnitt nicht schneller als 50 km/h zu fahren. Allerdings gibts auch ne Menge zu schauen. Ich bin mal faul und verweise auf andere (externe) Beiträge

Auf der Höhe von Jokkmokk durchbricht sie dann den Polarkreis (es kam niemand zu Schaden). Ausserdem bin ich jetzt Star in einer japanischen Fernsehshow. Kein Plan welche 🙂 Ich hab mich mit dem Fahrer unterhalten und er meinte sie wären so an die 15 Fahrer, die sich regelmässig austauschen. Mein Fahrer fährt von Mora nach Gällivare, mit Übernachtung in Östersund. Man muss dazu sagen, die Strecke sind ~1300km, und mit der Durchschnittsgeschwindigkeit dauert sowas halt. Somit wird diese Reise auf zwei Tage verteilt.

Ein tolles Bild das er mir gezeigt hat (leider hab ich vom Bild kein Bild gemacht), war die Inlandsbanan im Winter. In ca. 2m Neuschnee ist sie dann steckengeblieben. Es ist total unwirklich, dass die grüne Landschaft, die angenehmen 23°C Grad im Winter dann dann von -30°C heimgesucht werden und natürlich massig Schnee. Als deutscher Einwohner jenseits irgendwelcher Gebirge sind mir so Schneemassen einfach unbegreiflich.

Ich hab dann letztendlich nur die erste Hälfte (ca. 7 Stunden) mitgemacht und bin in Östersund ausgestiegen, weil die zweite Hälfte hätte nochmal 14h oder so gedauert, darauf hatte ich keine Lust. Ausserdem hat mich der Preis von knapp 1200 SEK (~140€) auch ein bißchen abgeschreckt. Somit hab ich mich lieber in den Bus gesetzt, aber dazu mehr im nächsten Beitrag.

Östersund an sich kann bestimmt überzeugen, wenn tatsächlich gutes Wetter ist. Leider waren an den 2,5 Tagen an denen ich da war, zwei total verregnet. Und ich bin im Urlaub und will nicht rosten 🙂

Alles ein bißchen schade, weil Östersund bzw. Fröson tatsächlich sehr schön sein soll. Und das Jamtli-Freilichtmuseum ist auch wunderschön. Hab ich gehört. Schade, schade, vielleicht beim nächsten Mal.

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Välsmakande Surströmming

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Surströmming, eine Delikatesse Schwedens. Sagt man. Der gesunde Menschenverstand sagt einem: Was, ihr esst Fisch, der monatelang vor sich hin fermentiert und sogar dafür sorgt, dass sich die Konservendose wölbt? Fisch, der beim Öffnen der Dose einen Geruch verbreitet der durchaus als der Inbegriff der Widerlichkeit beschrieben werden kann? Ein Geruch der sogar dafür sorgte, dass eine Mietkündigung bestätigt wurde?

Nunja. man muss ja alles mal erlebt haben, deswegen: Auf ins Vergnügen. Es gibt wohl mindestens zwei verschiedene Versionen von dem eingelegten Fisch. Es ist immer Hering, aber entweder reines Filet oder der ganze Fisch. Komplett. Inklusive Eingeweide.

Wir hatten letzteres. Die Dose wurde geöffnet und ein wohliger Geruch verteilte sich über die Landschaft. Riecht anstrengend streng, mit genügend Abstand aber erträglich. Es soll auch deutlich schlimmer gehen hat der zuständige Schwede erklärt 🙂

Nun, es riecht widerlich. Die Reaktionen sind aber sehr unterschiedlich. Manche gehen nicht mal auf zwei Meter ran, andere nutzen das „chemische riechen“ (Duft mit der Hand an die Nase fächeln) und manche riechen direkt. Was soll man sagen. Es gibt mehrere Arten von Menschen 🙂

Der Geschmack ist unterschiedlich. Die Innereien sind eher widerlich, das Filet ist hauptsächlich salzig (vergleichbar mit Anchovis) und die Rogen sind knusprig aber auch nur salzig. Alles in allem eher enttäuschend. Was allerdings echt furchtbar ist, ist die „Soße“, also die Salzlake die alle Bakterien, Duftstoffe und Sonstiges der letzten Monate, in denen der Fisch vor sich hingegärt hat, aufgenommen hat. Die ist ECHT widerlich. Und stinkt. und man kriegt die nicht mehr weg. Der Zimmermann der mit dabei war, hat sich dreimal mit Seife die Hände gewaschen, dann mit Reinigungstüchern und dann noch mit Wodka. Es stank noch immer. Vom stundenlangen Nachgeschmack will ich mal gar nicht reden.

Nunja. Die Schweden kippen da massenhaft Zwiebeln und Kartoffeln drüber. Und fragen sich jedes Jahr warum sie das eigentlich machen, nur ums dann noch zu machen. Das ergab eine repräsentative Studie unter einem Schweden 😉