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Gammal i skinnet men ung i sinnet – Luleå

Luleå ist die größte Stadt in Norbotten. Nachdem in Jokkmokk eher tote Hose war, hab ich mich doch sehr darauf gefreut mal wieder unter die Leute zu kommen. Leider wars das komplette Gegenteil.

Die Jugendherberge liegt etwas ausserhalb (ca. 1h zu Fuß in die Innenstadt). Der örtliche Nahverkehr ist vorhanden und EIGENTLICH nicht schlecht, von der Jugendherberge fährt aber nur eine Line, einmal die Stunde und am Wochenende sogar nur zwischen 10 und 17 Uhr. Herrlich. Und weil ich grundsätzlich faul bin, hab ich mich dann meist anhand des Wetters entschieden ob ich in die Stadt fahre oder die Gesellschaft der polnischen Mitgäste genieße.

Die Jugendherberge war dann auch noch super hässlich. Alles wirkte kaputt und alt, obwohl gefühlt nur 5 Gäste da waren (in einem Haus mit 25 Zimmern auf drei Stockwerken und Platz für 150 Leute) waren die ganzen Kühlschränke vollgestopft mit Essen. Einer hatte sogar 45 Liter Milch drin. Kein Plan was da los war.

Zur weitern Freude habe ich im untersten Stockwerk gelebt, das den Charme eines Heizungskeller hat. Die Decke gerade so hoch, dass ich nicht dranstoße, die Kellerfenster ungefähr DIN A3 groß, der lokale Kühlschrankhaufen (drei Riesenkühlschränke, zwei davon verschlossen) brummte vor sich hin und die Küche im Keller war … eklig.

Gut dass ich eh die Küche im ersten Stock nutzen sollte. Nunja, das Personal ist zwischen 10 und 12 Uhr anwesend. Vormittags. Sonst per Telefon erreichbar, ist natürlich super für mich Roamingopfer.

Insbesondere die Tatsache dass ich erst spät abends ankam und mir kein Pincode für die Tür mitgeteilt wurde. Also anrufen, einen verstörten Schweden am anderen Ende, nach dem PIN gefragt, Gespräch plötzlich zu Ende. Ich dachte: „naja, der wird bestimmt gleich auftauchen und die Checkin-Prozedur mit mir durchführen“.

Denkste.

Nach 30 Minuten hab ich nochmal angerufen, diesmal ein normaler Schwede am Telefon. Innerhalb von einer Minute war ich drin, hatte den Schlüssel zum Zimmer in der Hand und meine müden Füsse hochgelegt. Geht doch.

In dem 5-Bett-Zimmer hatte ich erstmal meine Ruhe. Laut dem Kollegen am Telefon sollte das auch noch zwei Tage so bleiben (ich hatte vor insgesamt 7 Tage dort zu bleiben). Nunja.

Es kam übrigens keiner mehr. Die ganze Woche war ich alleine. Und die Hälfte hats geregnet. Und die andere Hälfte hatte ich totale Unlust mich auch nur annähernd nach draussen zu bewegen. Oder der Bus war gerade weg. Oder er fuhr erst gar nicht mehr. Gna. Ausserdem ist Luleå, trotz der 46.000 Einwohner ein Kaff. Warum auch immer ich sieben Tage eingeplant hatte.

Letzendlich lässt sich meine Zeit in Luleå in vier Einzelaspekte einteilen:

Luleå selbst
Will ich gar nicht viel zu verlieren. Ein idyllisches Städtchen, direkt am Wasser gelegen, mit ein paar netten Ecken.

Gammelstad (altes Luleå)
Früher lag Luleå weiter im Nordwesten. Da aber der Wasserstand der Ostsee sich gesenkt hatte, war der Hafen von Gammelstad (wortwörtlich: „Altstadt“) einfach kein Hafen mehr. Ohne Wasser geht da nicht viel. Deswegen wurde die eigentliche Stadt wieder ans Wasser verlegt.

Gammelstad ist UNESCO-Weltkulturerbe. Der geneigte Leser darf sich hier einfach den Wikipedia-Artikel durchlesen. Man darf sich das genau so vorstellen wie die Bilder es suggerieren: kitschig 🙂 Ich hatte dann noch das Glück einer Führung beizuwohnen, die anhand einer Geschichte simuliert hat wie das Leben früher so war. Ich hab leider kein Wort verstanden, war alles in Schwedisch, es ging aber wohl um einen Dieb, der wurde gefangen und dann im Rathaus von der Gemeinde verurteilt. Glaub ich 🙂

Archipelago (~1300 Inseln)
Nun, ich habe ja schon was dazu geschrieben, zumindest zum Restaurant. Letztendlich hab ich mir einfach ein Ticket für die Fähre gekauft, bin auf eine der größeren Inseln (Klubbviken) und habe dort einfach den ganzen Tag am Strand gelegen und die Sonne genossen 🙂 Das war erstaunlich gut getimed 🙂

Rumlümmeln in der Herberge
Jap. Hauptsächlich surfen, Lesen und Kochen. Einmal sogar EDV, da der UMTS-Stick des polnischen Hausmitbewohners nicht wollte. Leider kann ich kein polnisch, somit ist das debuggen unter Windows noch viel schwerer 🙂 Hiervon gibts keine Bilder. Man mags kaum glauben.