Ich gebe zu, Tallinn war mit Abstand (bis auf Stockholm) die schönste Stadt, das beste Hostel und, nicht zu verachten, auch die billigste Woche der ganzen Reise.
Das Hostel (auf Facebook) ist gemütlich, relativ sauber, Waschen ist umsonst (yeah \o/) und ein Frühstück war auch mit dabei (ok, Toast und Marmelade). Und zu welchem Preis? 10€. Genau. Pro Nacht. Dafür wird man in Schweden noch nicht mal zur Tür reingelassen.
Tallinn war eigentlich gar nicht geplant. Da man aber nur auf die Fähre springen muss und gerade mal zwei Stunden später schon vor Ort ist, dachte ich mir: Her mit. Läuft. Das Hostel ist in Laufweite zum Hafen (je nach Ortskenntnis zwischen 20 und 40 Minuten) und hat eine 24Stunden-Rezeption. Also bin ich dort einfach mal aufgeschlagen, wurde von einer jungen Dame begrüßt (jung heißt hier ~20) und durfte erstmal die kleine Führung mitmachen. Schlafsaal, Dusche, Toilette, Waschmaschine, Küche. Check. Ausserdem ist es Pflicht die Schuhe am Eingang auszuziehen, d.h. es kommt sofort ein Wohnzimmerfeeling auf. Apropos Wohnzimmer, dorts gibts ein paar Couchs .. Couches…. Sitzgelegenheiten und es lümmelten auch ein paar Leute schon rum. Ich hab erstmal nichts weiter gemacht, als einmal kurz in die Stadt zu gehen und abzuchecken was so alles in der Nähe ist.
First things first: In Schweden/Finnland hab ich in keinem Supermarkt RitterSport gesehen. Das hat mich arg verwundert, weil doch irgendwie diese Schokolade ÜBERALL zu finden ist. Nunja, in Tallinn wurde ich dann endlich erlöst:
Tallinn besteht (soweit ich das erlaufen konnte) aus der Altstadt und dem Kruscht drumrum. Die Altstadt ist schön mittelalterlich, verwinkelt, mit Stadtmauern und Türmen. Richtig schön idyllisch. Der Rest drumrum .. ist eher mager. Viele verlassene Gebäude, alles sieht etwas kaputt aus, man fühlt sich teilweise in Tristesse der Sovietzeit versetzt.
Nunja, ich muss zugeben, von der Stadt habe ich relativ wenig gesehen. Meist war abends immer irgendwas (Billard, Abschiedsfeier, Karaokeversuche, Plattform) und dann wurds es .. nunja. Spät. Aber, jeder Abend war extrem viel Spaß 🙂
Irgendwie hat mich dann aber doch das schlechte Gewissen geplagt und am letzten Tag hab ich dann noch eine Stadtführung mitgemacht. Die Estländer sind ein gebeuteltes Volk, die haben quasi immer um ihre Unabhängigkeit gekämpft und wurden jedesmal neu besetzt. Allerdings haben sie auch erstaunlich viel gewaltfrei hinbekommen, insbesondere eine russische Besetzung Tallinns, die nur durch Gesang aufgehoben wurde (so erzählt man sich das). Anyhow, here are some pictures: