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2020 – zum ersten Mal Eurotunnel

Das Jahr 2020 hat jetzt auch schon 81 Tage alt und noch nichts ist in diesem Blog passiert. Das liegt nicht unbedingt daran, dass nichts passiert, ich schreibe nur nicht darüber 🙂 Aber jetzt, endlich, nach langem, ein Beitrag

An Ostern sollte es wieder soweit sein: Urlaub. Der findet nicht statt, jeder weiß aktuell warum, soviel schon vorneweg. Aber, damit ich in 10 Jahren lächelnd zurückblicken kann, wie doof ich mich damals noch angestellt habe, schreibe ich mal auf, was so alles für diesen Urlaub passiert ist.

Ich wollte nicht fliegen (wenn ich von ich spreche, meine ich meist wirklich mich, manchmal aber auch meine Frau und mich, aber da das mein Blog ist, bleibt Sie hier erstmal außen vor), bleiben also nur noch Bahn, Bus oder Auto. Schnell also eine Vergleichstabelle aufgestellt, wie denn so die Kosten sind, pro Transportmöglichkeit. Und als Ziel haben wir Wales ausgesucht, bzw. erstmal London (da wohnen unsere pakistanischen Freunde).

Mit der Bahn sind die Kosten bei ca. 320€ pro Person. Hauptsächlich ist das so teuer weil ich spät dran bin mit buchen (erst im Februar für Ostern) und natürlich weil Ostern ist bzw. Ferien. Reisedauer: ca. 13 Stunden

Der Bus wäre deutlich günstiger, gerade mal 120€ pro Person. Allerdings ist man 36 Stunden unterwegs, also fast dreimal so lange wie mit der Bahn.

Beim Auto, als dritte Möglichkeit, kostet die Fahrt nach London ca. 250€ (0,30€ pro Kilometer) pro Person, allerdings hat man dann vor Ort halt auch ein Auto. Und in Wales bräuchten wir auch einen Mietwagen zumindest mit Bus und Bahn. Die Fahrtdauer wären dann übrigens 18 Stunden.

Zum Vergleich: Fliegen würde 210€ pro Person kosten (über Rynair). Dauer: 6 Stunden (inkl. Flughafentransfer mit den Öffis)

Also, Fliegen wäre günstig und schnell, fällt aber durch den Nachhaltigkeitsfilter raus. Auto wäre schnell, aber wir hatten keine Lust 18 Stunden Auto zu fahren und die Fahrtstrecke aufteilen fällt bei zwei Wochen Urlaub irgendwie auch erst mal weg, zumindest wenn der Plan ist: Wales erkunden. Bus ist indiskutabel, meine Beine sind viel zu lang für 36 Stunden Quetscherei.

Bleibt die Bahn. Und Eurotunnel wollte ich eh schon immer mal fahren. Allerdings erschien mir der Preis von ~320€ doch etwas viel.

Vielleicht mal an den Schalter im Bahnhof und Tipps geben lassen. Wir wollen also nach London und das würden wir gerne mit der Bahn machen. Die normalen Tickets haben wir schon nachgeschaut, aber gibt’s vielleicht noch Alternativen? *klickerdiklick* naja, sie können auch später am Tag fahren .. ne, ich meinte, obs noch andere Ticket-Formen gibt, z.B. Interrail?! Ne, da kann ich Ihnen nicht helfen, da müssen Sie online nachschauen. Okay, wie sieht das denn mit diesem Kontingenten aus? Ne, da kann ich Ihnen nicht helfen, da müssen sie online nachschauen. Ist es vielleicht .. ne, da kann ich Ihnen nicht helfen, da müssen Sie online nachschauen. Okay. Dann halt nicht.

Nach einem Tipp der Schwägerin haben wir uns Interrail mal genauer angeschaut. Kostet 246€ p.P., und die Fahrt von London nach Wales wäre damit auch schon abgedeckt. Na also, über 70€ gespart. Und nur bissle teurer als Fliegen, dafür mit weniger CO2.

Auf zu https://interrail.eu und die Tickets besorgt. Ah, man muss einen Startpunkt angeben, ab dann hat man einen Monat Zeit und darf an vier Tagen reisen (also, beim 4 Tage Global Pass). Super, passt genau, den 1. Feriensamstag als Startpunkt gewählt.
Bevor das Ticket gekauft wird, noch schnell schauen, ob der Eurostar überhaupt noch Kontingente hat. Mit dem Interrail-Pass darf man nämlich nur Züge benutzen die ohne Reservierung nutzbar sind. Für alle anderen muss man dann noch eine Reservierung dazukaufen. Das wird schon nicht so teuer werden, bei der DB kostet so eine Reservierung ja auch nur 4,50€.

Der EuroStar ist teurer. Deutlich. 30€ pro Strecke und Person. Also 120€ für uns beide. Uff, damit sind wir auch schon fast wieder beim Bahnfahr-Preis von vorher. Immerhin haben wir noch den Puffer, das wir „umsonst“ nach Wales und zurück kommen mit dem Interrail-Pass. Also, EuroStar-Reservierungen gekauft, unsere Wunschdaten sind verfügbar, jippie! Danach direkt das Interrail-Ticket gekauft, der schwierigste Teil ist ja nun erledigt. Weitere Kosten: 10€ für den Versand des Interrail-Tickets.

Jetzt noch die Einzelfahrten nach Paris bzw. nach London und zurück. 13€ pro Strecke und Person. Jetzt wirds preislich langsam knapp. Außerdem spackt die Seite der SNCF rum, für die Reise am Samstag nach Paris zeigt er immer nur die normalen Tickets an oder einen „unbekannten Fehler“. Naja, später weitermachen, jetzt erstmal den Rest. Interrail: check. Paris nach London: check. London nach Paris: check. Paris nach Hause: check. von zu Hause nach Paris: Fehler. Aber jetzt ist schon spät, mal morgen weitermachen.

Nächster Abend. Immernoch der Fehler. Vielleicht gehen wir einfach mal zum Reisezentrum am Bahnhof, die werden uns bestimmt helfen können.

Also, wir haben da so ein Interrail und wollen nach London. Aber irgendwie kommen für die Teilstrecke nach Paris immer nur Fehlermeldungen, was können Sie denn dazu rausfinden? *klickerdiklick* ja, da ist das Kontingent aufgebraucht. Sogar für den ganzen Samstag.

Äh ja .. gut. Und … vielleicht Freitags? …. ja, da ist noch was frei am Abend.

Super. Also, wir können zwar freitag nachmittags/abends schon fahren, aber jetzt kommt dann nochmal eine Übernachtung in Paris dazu. Natürlich schweineteuer. Aber, die Entscheidung ist gefallen, wir wollen den Urlaub machen, also durchziehen! Teilstrecke von zu Hause nach Paris auch reserviert, wunderbar.

Wir kennen jemanden in Paris, vielleicht können wir ja dort übernachten und uns mit einem Abendessen bedanken. Banges Warten auf die Antwort … ja, es klappt. Juchuu, ein Doppelzimmer in Paris gespart, läuft doch. Und dann noch gleich ein romantisches Frühstück an der Seine dazugewonnen. Oder so. Auf jeden Fall ein Frühstück in Paris 🙂

Gut, alles in trockenen Tüchern. Hinreise: passt. Rückreise: passt. Verbindungen haben genügend Puffer dazwischen: passt.

Am nächsten Tag, dann die Erkenntnis: dämlicher Fehler. Unser Interrail-Pass gilt ab Samstag. Wir fahren aber schon Freitag los. Also wieder zwei Möglichkeiten: Interrail verschieben (kann man das?) oder zusätzlich ein Ticket nach Paris kaufen. Das wird auch immer teurer hier.

Aber, austauschen des Interrail-Passes geht, kostet nur 15€ Bearbeitungsgebühr. Man muss nur den Alten zurückschicken, dann kriegt man den Preis zurückerstattet, vorbehaltlich der 15€. Die zwei Pässe eingetütet, Adresse ran, per Einschreiben verschickt. Macht dann 8€ (muss nämlich nach Irland, das hab ich vergessen zu erwähnen, da sitzt wohl der Support von Interrail). Und natürlich kostet das neue Ticket dann auch nochmal 10€ Versandgebühr. Das wird auch immer teurer hier.

Nunja, somit war dann aber nach drei Abenden und viel Internet-Recherche und zwei Besuchen am DB-Bahnhof alles erledigt und der Urlaub kann kommen. Nach reiflicher Überlegung dann noch einen Mietwagen gebucht den wir in Liverpool abholen und in Cardiff wieder abgeben. Und von London nach Liverpool und von Cardiff nach London ist man mit der Bahn sogar schneller als mit dem Auto, sogar deutlich.

Die Freude war groß, dann kam Corona. Am Anfang noch nicht wirklich uns betreffend, aber nach und nach wurde die Schlinge enger und irgendwann war es dann unverantwortlich noch in den Urlaub zu fahren. Also, alles wieder rückgängig. Mietwagen: gar kein Problem 0€ Stornokosten. Auch ohne Corona wäre das so.

Interrail: nun, sie können ja noch woanders hinfahren, der Global-Pass gilt ja in ganz Europa. Ja stimmt, da kriegen wir wohl kein Geld wieder. Aber vielleicht kann man ja woanders hinfahren. Aber ein paar Tage später war das dann auch egal und Interrail hat auch seine Rückgabe-Richtlinien auf Corona angepasst. Entweder kriegt man 85% zurück (falls das eine normale Rückgabe ist), oder 100%, falls man den Urlaub überhaupt nicht antreten darf, z.B. wegen Grenzschluss. Wir schauen also mal, was da raus kommt, bisher haben wir noch nichts gehört von Interrail, allerdings weisen sie auch prägnant darauf hin, dass gerade eine erhöhte Anzahl an Anfragen auf sie einprasselt.

Die Reservierungen sind eher für den Popo. EuroStar gibt kein Geld zurück, man darf aber gerne innerhalb der nächsten 6 Monate einen anderen Zug nehmen. Das wäre dann also Pfingsten (unrealistisch das es da möglich ist, außerdem haben die Pakistanis da keinen Urlaub/Ferien). Oder Sommerferien, das wäre eher möglich, aber da sind die Pakistanis in Pakistan. Falls man reisen darf. Und wenn nicht, dann dürfen wir auch nicht reisen, bringt also auch nichts. Die 120€ können wir uns dann wohl abschreiben. Oder buchen auf dem Konto: wenigstens die Wirtschaft ein bißchen unterstützt.