Ein kleiner chronologischer Vorgriff, eigentlich fehlen noch zwei Städte (Helsinki und Tallinn). Aber, weil ich das heute einfach besonders gut fand, muss ich die Gedanken schnell zu (elektronischem) Papier bringen, sonst weiß ich nimmer wie das war 🙂
Zur Geschichte: Kurz vor dem dreißigjährigem Krieg dachte sich der schwedische König, so ein dickes schönes Schiff, dass wäre doch was. Gesagt getan, das Schiff „Vasa“ wurde mit ein paar anderen, in Auftrag gegeben.
In der Wikipedia steht noch zusätzlich, dass das Schiff zuerst nur mit einem Kanonendeck geplant war, dann aber auf zwei erweitert wurde, was eher ungewöhnlich war zu dieser Zeit. In jedem Fall, war das Schiff ein ganz schöner Brocken. Problematisch war nur die Tatsache, dass damals ohne Blaupausen gearbeitet wurde, und nur mündlich vom Konstrukteur mitgeteilt wurde, wie genau was wohin kommen soll. Geholfen hat dann auch nicht, dass der Konstrukteur verstorben ist, bevor das Schiff fertig wurde, und somit all die Pläne in seinem Kopf mit ins Grab nahm. Den Auftrag zu Ende führen durfte dann der Azubi.
Grundsätzlich kann man sich alleine anhand der Proportionen des Schiffs klarmachen, warum das zum Scheitern verurteilt war: Das Schiff ist 12m breit, 61m lang und der Heckbereich war 19m (!) hoch. Hier ein Querschnitt:
Die Wasserlinie verläuft ungefähr auf Höhe der Kombüse (mittig im Schiff, mit „Kabyss“ beschriftet). Wie man erahnen kann, ist so ein Schiff nicht gerade gefeit vorm dem Kippen. Um das zu verhindern werden im Schiffsbau einfach schwere Kiele unter das Schiff gepackt. Im Fall der Vasa waren es einfach sehr viele Steine.
Aber, das alles hilft nichts, wenn der Schwerpunkt der Vasa einfach viel zu hoch ist, weil irgendjemand[tm] ganz dringend seine Features haben wollte und zwar zu einem in Stein gemeißelten Termin (an solchen Auftraggebern hat sich bis heute nichts geändert :)).
Nun, nach gerade mal 1,5 km (20-30min) kam die erste Windböhe und warf das Schiff auf die Seite. Da die Luken für die Kanonen alle offen waren, kam hier schon der größte Anteil an Wasser ins Boot.
Kurzes Intermezzo zur internationalen Zusammenarbeit: Die Holländer waren damals die besten Schiffsbauer. Deswegen war auch knapp die Hälfte der Bootsbauer Holländer. Die andere Hälfte waren Schweden. Nun, können die Schweden kein Holländisch und die Holländer keine Schwedisch. Also kam man auf die brilliante Idee, dass die Holländer einfach die Backbordseite des Schiffs übernehmen und die Schweden die Steuerbordseite.
Das hätte vermutlich sogar exzellent geklappt, gäbe es da nicht einen minimalen Unterschied zwischen dem schwedischen Zoll (hier ist das Längenmaß gemeint) und dem holländischen Zoll. Für ein normal gebautes Schiff hätte dieser Unterschied vermutlich nichts ausgemacht, aber, für ein Schiff, das bereits auf der Seite liegt, das Wasser fließt über die Kanonenluken in Massen in das Boot, hilft es nicht, wenn dann noch eine Seite des Schiffs schwerer ist als die andere und somit das Boot erst recht unter Wasser drückt.
Also sank die Vasa. Auf ihrer Jungfernfahrt. Und es war noch nicht mal ein Eisberg von Nöten.
Die Art und Weise wie das Schiff geborgen wurde, bzw. restauriert ist auch sehr spannend, da verweise ich aber einfach mal auf den Wikipediaartikel, der kann das viel schöner erklären 🙂 hier noch ein paar Bilder von drinnen. Leider alle etwas lichtschwach, zum Erhalt des Bootes läuft da einerseits eine Klimaanlage auf Blitzkrieg, andererseits ist aber auch alles sehr düster.